Multimedia > Lärm, Gesundheit > "Wupp - wupp - wupp" bei Tag und bei Nacht
3. Februar 2010
Gegen diese lautstarkee Nachbarschaft hilft es wenig, die Polizei zu rufen
"Ich wäre nie hierhin gezogen, wenn ich gewusst hätte, dass ich hier irgendwann nur noch Windräder sehe", sagt Ralph Potowski.
Er ist genervt von deren Geräuschen: "Jetzt hören wir dieses 'wupp wupp wupp' die ganze Zeit." 2007 warnte das Berliner Robert-Koch-Institut auch vor Infraschall durch Windräder. Die unhörbaren Geräusche könnten auf das Nervensystem des Menschen wirken.
Immer häufiger gründen Anwohner Bürgerinitiativen, um sich gegen Windräder in ihrer Umgebung zu wehren. "Fast täglich kommen neue Menschen zu uns, die etwas gegen Anlagen in ihrer Nähe unternehmen wollen", sagt Dieter Krämer, Vorsitzender des Bundesverbands Landschaftsschutz. Die Zunahme von Bürgerinitiativen gegen die modernen Windmühlen ergibt sich aus der hohen Zahl der Windkraftanlagen: 14.653 bundesweit liefern insgesamt rechnerisch 13.400 Megawatt Leistung - damit ist Deutschland absolut gesehen Weltmeister der Windkraft. Ein Großteil dieser Anlagen steht in Norddeutschland, doch auch im Süden wird der Wind zunehmend genutzt. Deswegen haben viele Bürger Sorgen, dass sich auch in ihrer Nähe bald Rotoren drehen und wehren sich.
Ihre Angst ist nach Ansicht von Krämer berechtigt. Rotorflügel seien schon von drehenden Windrädern abgebrochen und wie Geschosse durch die Luft geflogen, sagt er. Im Winter könnten Regen und Schnee auf den Rotorblättern zu Eisbrocken gefrieren, die laut Krämer bis zu 300 Meter weit weggeschleudert werden. "Hier werden Verletzungen von Menschen billigend in Kauf genommen", beklagt der Vorsitzende. Zusätzlich belästigten Lärm und Schattenwurf der Anlagen viele Anwohner. Der Wert von Immobilien in deren Nähe sinke um ein Drittel.
03.02.2010/mp mit Material von dpa
Link: www.3sat.de/page/?source=/nano/technik/141611/index.html