Justiz > Rechtliche Schritte > Offener Brief an die europäischen Institutionen
J.-L. Butré, Vorsitzender der EPAW
3 rue des Eaux – 75016 Paris – France
Tel.: +33 (0)6 80 99 38 08
E-Mail: contact@epaw.org
26. Mai 2009
An die Europäische Kommission und das Europäische Parlament
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die „EPAW“-Plattform, European Platform Against Windfarms (Europäische Plattform gegen Windkraftanlagen), ist am 4. Oktober 2008 in Paris auf Anregung französischer, deutscher, spanischer und belgischer Vereine entstanden, denen sich seither über 300 europäische und paneuropäische Vereine und Gruppierungen angeschlossen haben, die aus Großbritannien, den Niederlanden, Italien, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Polen, Irland, Schweden, Rumänien, Dänemark, Bulgarien, Griechenland sowie - außerhalb der EU - aus der Schweiz und Norwegen kommen. Die vollständige Liste mit allen unterzeichnenden Gruppierungen befindet sich auf der Website der Plattform: www.epaw.org.
EPAW hat Unterstützungsschreiben aus fernen Ländern wie Kanada, Australien, Mexiko oder Puerto Rico erhalten. Die Unterstützungsschreiben sind ebenfalls auf der Website der Plattform veröffentlicht.
EPAW befürwortet erneuerbare Energien, wenn sie wirksam sind, und wenn sie sozial, wirtschaftlich und ökologisch akzeptierbar sind. Zu diesem Zweck ist es zumindest erforderlich, sich bei der Umsetzung erneuerbarer Energien mit der umliegenden Bevölkerung abzusprechen.
EPAW bedauert, dass die Ausbreitung einiger dieser erneuerbaren Energien in der Europäischen Union unter dem Druck der Finanzlobbys oder ideologischer Lobbys durchgeführt wird, was beunruhigende Folgen hat, nämlich Ergebnisse, die den Prinzipien nachhaltiger Entwicklung nicht entsprechen.
EPAW stellt fest, dass Windkraftanlagen der alarmierendste Fall sind, weil sie seit Jahrzehnten den Großteil der für die erneuerbaren Energien bestimmten öffentlichen Mittel aufsaugen, ohne je ihre Nützlichkeit bewiesen zu haben; noch schlimmer ist, dass Windkraftanlagen ein umweltschädigender Beitrag sind.
EPAW macht auf die immer zahlreicheren Erfahrungs-Feedbacks aufmerksam, die beweisen, dass Windkraftanlagen mit der Europapolitik zur nachhaltigen Entwicklung völlig unvereinbar sind:
Angesichts der offenkundigen Widersprüche zwischen den Zielen der Europäischen Union betreffs nachhaltiger Entwicklung und den alarmierenden Ergebnissen der aktuellen Politik zur massiven Ausbreitung der Windkraftanlagen, fordert EPAW feierlich von der Europäischen Union:
Bilanz der CO2-Einsparung:
Errechnen der CO2-Emissionen bei Errichtung, Wartung, Überwachung und Abbau der Windkraftanlagen sowie aller indirekten Auswirkungen, die mit ihrem Betreiben in Zusammenhang stehen, insbesondere der ausgestoßenen CO2-Mengen bei der Ausregelung der Windstromschwankungen, welche hauptsächlich durch ständig laufende, mit fossilen Brennstoffen betriebene Kraftwerke gewährleistet wird.
In einer Synthese soll dann präzisiert werden, in welcher Höhe die EU-Windenergiepolitik tatsächlich zum Erreichen der Ziele des Kyoto-Protokolls beiträgt.
Bilanz der wirtschaftlichen Auswirkungen:
Die Studie soll die direkten und indirekten Kosten, die durch die Ausbreitung der Windkraftanlagen entstehen, objektiv abschätzen, und ihre Auswirkungen auf die öffentlichen Ausgaben präzisieren, sowie langfristig auf die Stromrechnungen von Haushalten, Unternehmen und anderen Verbrauchern.
Die Kostenanalyse soll insbesondere enthalten:
Da Windkraftanlagen in außergewöhnlichem Maße von öffentlichen Mitteln profitieren, verlangt EPAW eine Finanzkontrolle, bei der die Praktiken der Windenergieindustrie und ihrer Subunternehmen untersucht werden sollen. Dabei sollen unter anderem die Unternehmensstrukturen überprüft werden, und ob eventuell Steuerparadiese genutzt werden.
Bilanz der sozialen Auswirkungen:
Die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf die menschliche Gesundheit sollen die Experten besonders sorgfältig untersuchen, und zwar mithilfe eines repräsentativen Panels von Anwohnern.
Die Untersuchung soll ebenfalls den veränderten Lebensraum der Anwohner beurteilen und dabei in den betroffenen Regionen die Auswirkungen von Windkraftanlagen im Laufe der Zeit analysieren, sowohl auf den Wert der Immobilien als auch auf die touristische Anziehungskraft.
Bilanz der Auswirkungen auf die Umwelt:
Die Untersuchung soll eine Bestandsaufnahme der durch Windkraftanlagen verschandelten Naturräume und Landschaften erstellen, was unbestreitbar eine Verletzung des Europäischen Landschaftsübereinkommens ist, welches besagt: „Als Ausdruck europäischer Identität und Vielfalt ist die Landschaft unser gemeinsames, lebendiges Natur- und Kulturerbe, ganz gleich, ob diese Landschaft nun außergewöhnlich oder alltäglich, städtisch oder ländlich, auf dem Land oder im Wasser ist.“
Daher ist es nicht akzeptabel, dass die europäischen Institutionen erlauben, dass Tausende von Windkraftanlagen die europäische Landschaft von Lappland bis nach Gibraltar verschandeln und uniformisieren, manchmal sogar inmitten der kostspielig angelegten Natura-2000-Gebiete.
Von EPAW ausdrücklich anerkannte, unabhängige Ornithologen und Biologen sollen ganz objektiv die Auswirkungen der Windkraftanlagen und der dazugehörigen Hochspannungsleitungen auf die Tierwelt und deren Lebensräume ermessen.
Schließlich soll eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Vegetations-, Boden-, Wasser– und Grundwasserverseuchungen erstellt werden, die durch den Bau und das Betreiben von Windkraftanlagen entstehen, insbesondere:
EPAW hebt hervor, dass die aktuelle EU-Windenergiepolitik, die zu Unrecht Windkraftanlagen anpreist, den Euroskeptizismus anfacht. In der Tat hat die öffentliche Meinung in umweltbewussten, gut unterrichteten Kreisen den Eindruck, dass die europäischen Institutionen ihr Augenmerk auf Windkraftanlagen gerichtet haben, ohne sich Zeit genommen zu haben, vorher weder die durch ihren Betrieb entstehenden Belastungen noch die wirklichen Auswirkungen auf die Umwelt abzuwägen. Im Hinblick auf die Herausforderungen ist eine Wahl, die sich lediglich auf den Mythos der sauberen Windenergie stützt, wie er von der Windenergielobby verkauft wird, für aufgeklärte Europabürger undenkbar.
Es wäre äußerst bedauerlich, wenn die Europäische Union es ablehnen würde, eine Bilanz der Windenergiepolitik zu ziehen, wo doch heute die schädlichen Auswirkungen der Windkraftanlagen auf die Menschen, die Landschaft, den Tourismus, die Werte der Immobilien, die Tierwelt als auch auf die Wirtschaft bekannt sind.
Hochachtungsvoll